// Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis. Einblicke in die Werke T. W. Adornos/ Erfahrungen der Negativität.
Lukas Rödder (Europäische Ethnologie / Philosophie)
In diesem Workshop soll ein Einblick in die Schriften des Philosophen und Soziologen T. W. Adorno gegeben werden und damit das Angebot einer theoretischen Grundlage zur Lösung soziokultureller Probleme. Ziel der Philosophie Adornos ist „alle Dinge so zu betrachten, wie sie vom Standpunkt der Erlösung sich darstellen“ denn, „alles andere Erschöpft sich in der Nachkonstruktion und bleibt ein Stück Technik“. Dabei verweißt Adorno immer wieder auf die Beziehung von Theorie und Praxis: Weder ein verharren in der Theorie, noch der Drang zum Aktivismus, führen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Man sollte sich nicht in der Theorie „häuslich einrichten“, denn theoretische Konstrukte dürfen nicht hinter „den Aspekt ihrer Verwirklichung zurückfallen“.
Auf dieser Basis äußert sich Adorno zu vielen – heute mehr denn je – relevanten Themen, wie etwa dem Fortschrittsgedanken oder auch der Frage einer Begrenzung von Einkommen.
Vorkenntnis ist nicht nötig, beziehungsweise gar nicht möglich, denn: „Wahr sind nur die Gedanken, die sich selber nicht verstehen“. Lediglich Wille und Spaß zum freien Meinungsaustausch sind Grundvoraussetzung.
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// Sexualität und Wahrheit – Der Körper zwischen Wissen, Macht und Subjekt bei Michel Foucault
Phillip Rhein (Europäische Ethnologie / Judaistik)
Es wird darauf ankommen, so Foucault, „zu wissen in welchen Formen, durch welche Kanäle und entlang welcher Diskurse die Macht es schafft, bis in die winzigen und individuellsten Verhaltensweisen vorzudringen, welche Wege es ihr erlaubt, die seltenen und unscheinbaren Formen der Lust zu erreichen und auf welche Weise sie die alltägliche Lust durchdringt und kontrolliert“. Anhand ausgewählter Textstellen will dieser Workshop eine Annäherung an das foucaultsche Denken über die menschliche Lust und Sexualität leisten, die für ihn eng mit dem Macht-Wissen-Komplex verbunden ist. Zugleich wird damit aber auch ein Nachdenken über das Verhältnis zu unseren Körpern angeregt. Foucault denkt die Physis unserer leiblichen Existenz keineswegs weg, er lässt uns aber nach der Wahrheit hinter den Bezügen und Empfindungen unserer Körper fragen.
Der Workshop setzt die Bereitschaft und die Lust zur Lektüre, und kein Vorwissen über Foucault voraus. Es sind alle herzlich eingeladen, die ihr bisheriges Wissen über Michel Foucault teilen oder Grundlegendes über ihn in Erfahrung bringen wollen.
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// Architektur, Kultur und Konfrontation – Das Hotel „Paradiso del Cevedale“ von Gio Ponti in Südtirol
Uwe Baumann (Europäische Ethnologie / Geschichte) & Ruth Weiand (Europäische Ethnologie / VWL)
Im hintersten Martelltal steht in Mitten unberührter Natur die fast vergessene Ruine des Albergo Sportivo al Paradiso del Chevedale. Das Projekt des in den 1930er Jahren von dem berühmten Architekten Gio Ponti im Auftrag der faschistischen Partei erbauten Luxushotels lässt noch immer erahnen, welche Konfrontationen der futuristische Bau hervorgerufen hat: Ein Aufeinanderprallen von Kulturen, Sprachen und Ideologien. Besonders in Südtirol wurde die Architektur zum Instrument eines umfassenden Plans der Homogenisierung des Landes, die eine erzwungene Anpassung ethnischer Minderheiten einschloss. Das Gebäude als Zeitzeuge der italienischen Okkupation Südtirols steht im Spannungsfeld zwischen Erinnerungen und Gegenwart und versinnbildlicht den bis heute andauernden kulturellen Konflikt der Region.
Im Workshop soll zunächst die wechselvolle Geschichte des heute verfallenen Hotels beleuchtet werden, das einen Meilenstein moderner Architektur für den gesamten Alpenraum darstellt. Hierzu wird außerdem der Dokumentarfilm „Paradiso del Chevedale“ von Carmen Tartarotti gezeigt. Anschließend soll aus kulturwissenschaftlicher Prespektive gemeinsam ein neues Nutzungsmodell für das architektonisch wertvolle Gebäude entwickelt werden.
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Weitere Workshops sind in Arbeit.
Update folgt in Kürze!